Seit ca. 12 Jahren baue ich Joomla-Webseiten. Einige (Gott sei Dank nur wenige) davon sind sehr komplex hinsichtlich der Vielzahl verschiedener integrierter Funktionen. D. h. dort kommen so einige umfangreiche Extensions zum Einsatz.
Bisher ist es mir gelungen, diese komplexen CMS-Versionen im Schnitt so ca. 4 bis 6 Jahre am Laufen zu halten, bevor der Kunde für einen Komplettrelaunch erneut in die Tasche greifen musste. Unter anderem dank der RSFirewall gab es keine erfolgreichen Hackereinbrüche - auch wenn das EOL der genutzten Version schon 2 bis 3 Jahre zurücklag und es keine (Sicherheits-)Updates mehr gab.
Erstmalig jetzt beim Übergang von Version 3.x auf 4.x befinde ich mich in einer Zwickmühle, weil auch heute noch für meine Kunden wesentliche Extensions nicht mit Joomla 4.x zusammenarbeiten können, z. B. der OSG-Seminarmanager, aber auch SOBIpro mit dem von mir eingesetzten Template, um nur zwei davon zu nennen. Die Zwickmühle entsteht durch das einerseits Noch-nicht-updaten-können, solange nicht diese beiden Komponenten a) überhaupt und b) reibungslos unter Joomla 4 laufen und andererseits durch das vermutlich bald zum Updaten-gezwungen-sein, weil irgendwann der Hoster eine minimale PHP-Version voraussetzen wird, wobei z. B. der jetzt installierte (und umfangreich individualisierte) Seminarmanager mit maximal PHP 7.3 kooperieren kann.
Simple Migrationen haben bei diesen komplexen Seiten schon in der Vergangenheit nie wirklich funktioniert, so dass es sich jedes Mal um den kompletten Neubau (Relaunch) der Seiten handelte. Und jetzt bei den erheblichen Neuerungen von Joomla 4 und Bootstrap 5 ist da erst recht nicht dran zu denken. Gerade bei dem Seminarmanager* kann ich mir vorstellen, dass sich seine Version 4 noch bis weit ins nächste Jahr hineinziehen wird, so dass ich im besten Fall wahrscheinlich erst Ende 2023 upgraden kann, da sämtliche Extensions mitspielen müssen.
*) der seit ca. 2 Jahren von der Webtribute GmbH, Schweiz, weiterentwickelt wird, dabei aber offenbar erhebliche unerwartete Probleme bereitet.
Wie würdet Ihr es einem Kunden kommunizieren, dass das Updaten zwar dringend geboten, aber technisch noch nicht möglich ist und daher voraussichtlich erst zu einem Zeitpunkt erfolgen kann, zu dem Joomla 4 dann nur noch kurze Zeit bis zum Erreichen seines EOLs leben wird - vielleicht nur noch ca. 2 Jahre, maximal 3 und dass es dann für den Kunden erneut heißt "Mücken zücken" für den nächsten Relaunch?
In meiner "Verzweiflung" denke ich schon daran, den beiden Seminarmanager-Kunden zu empfehlen, auf Wordpress oder auch Typo3 umzusteigen und sich dazu eine spezialisierte Agentur zu suchen (ich bin nicht bereit, mich auf meine alten Tage in für mich komplett unbekannte CMS' einzuarbeiten. Ich kann nur Joomla einigermaßen und will auch nichts anderes erlernen - mit Ü70.
Alternativ denke ich daran, zwar den Relaunch der Webseiten anzubieten, aber alles, was bisher der eigene Seminarmanager abgedeckt hat, in Zukunft bei einem dieser externen Buchungsdienstleister zuzukaufen.
Hat jemand hier einen eleganteren Vorschlag für dieses Dilemma?