Zwickmühle: Joomla4-Upgrade dringend geboten, aber nicht möglich, weil wichtige Extensions noch nicht mitspielen. Ideen?

  • Upgradekompartibilität ist das was Joomla einfach fehlt. Immer wieder gibt es bei Versionswechseln das gleiche Problem. Templates und Erweiterungen sind nicht mehr kompartibel.

    Dazu mal noch ein bisschen Kontext: Die Joomla-Versionspolicy besagt, dass bei einem Wechsel von einer Major-Version zur nächsten (also z.B. 3.x auf 4.x) kein Code entfernt werden darf, der in 3.x noch nicht als "veraltet" (deprecated) markiert war. Der "Lebenszyklus" eines Code-Schnipsels in Joomla sieht also z.B. so aus:


    - Einführung von Code in 3.x

    - Markierung als "deprecated" in 4.x

    - Entfernen in 5.x


    Das bedeutet auch, dass eine Erweiterung, die in der jeweils aktuellen Joomla-Version keinen "deprecated" Code benutzt in der jeweils nächsten Version (zumindest in der Theorie) lauffähig sein müsste.


    In der Praxis passiert aber sehr oft folgendes:

    - eine Erweiterung wird für 3.x neu geschrieben

    - eine Erweiterung wird für 4.x "angepasst", was konkret bedeutet dass Entwickler genau die Anpassungen machen, die notwendig sind damit die Extension wieder läuft, ohne die Nutzung von "deprecated"-Code konsequent abzuarbeiten

    - dann kommt 5.x und der Entwickler stellt mit Schrecken fest, dass ja nichts mehr funktioniert weil Joomla den ganzen schönen Code rausgelöscht hat, der als Deprecated markiert war und den der Entwickler bis zum Schluss genutzt hat



    Die spannende Frage ist für mich eine andere: Wie "progressiv" will man als System sein, wieviel Code wird also als "deprecated" markiert und wird immer sinnvoll abgewogen, ob eine Änderung soviel Mehrwert bringt, dass die sich daraus ergebenden Folgen (=Arbeit für Drittdevs) das rechtfertigen. Da kann man in der Tat vorzüglich drüber streiten.

  • Da muss ich jetzt, als äußerst kleines Joomla Licht, auch mal was dazu sagen!


    Bei den Dritterweiterungen, ja mei da kann man Joomla weniger Vorwurf machen wenn deren Entwickler es so handhaben wie von SniperSiteser gerade beschrieben.


    Aber bleiben wir doch einfach mal beim Core mit nem ganz einfachen Beispiel:


    Wieso um Gottes Namen kann man nicht die Standardtemplates von Joomla 3 in Joomla 4 lauffähig machen. Da benutzt man extra das Coretemplate auf vielen Seiten - und kann trotzdem nicht updaten ohne ein neues template.

    Das ist z.B. fürchterlich ärgerlich.

    Klar sind die Beez oder Protostar nicht B5 tauglich, aber dann muss man halt in die Richtung die Templates anpassen oder zumindest ein Workaround anbieten.


    Meine Meinung und muss niemand teilen.

  • Wieso um Gottes Namen kann man nicht die Standardtemplates von Joomla 3 in Joomla 4 lauffähig machen.

    .....

    Klar sind die Beez oder Protostar nicht B5 tauglich, aber dann muss man halt in die Richtung die Templates anpassen oder zumindest ein Workaround anbieten.

    Es geht dabei ja nicht nur um BS2 bzw. BS5: https://docs.joomla.org/Templa…tions_During_Migration/de


    Wenn man die Core-Templates immer weiterverwenden könnte, dann würde beispielsweise das nicht-responsive beez (1) immer noch unter Joomla 4 laufen. Sicherheitstechnisch wäre das eine "Katastophe".


    Natürlich könnte man etwas schreiben, was eine Protostar-Webseite bei der Migration automatisch in eine ähnlich aussehende Cassiopeia-Webseite umwandelt. Eine kurze Beschreibung und einen Link zur Anleitung könnte man dann auf der genannten Seite angeben. Aber: Die liebe Zeit......


    Es gibt aber auch Anleitungen im Netz, wie man das manuell umstellt, beispielsweise die horizonzale Menüanpassung, die Sidebars und Moduleinstellungen usw. Und es gibt noch diese Fork-Version vom Protostar für Joomla 4. Links liegen mir gerade keine vor. Habe ich selber auch noch nicht getestet.

  • Neugierige Frage: Gibt es denn eine nennenswerte Anzahl von Joomlanutzer*innen, welche die Joomla-Standardtemplates verwenden?

    Sind das dann nicht eher solche, die Joomla nur zum Experimentieren oder für ganz einfache Webseiten nutzen?


    Ich bin schon vor vielen Jahren grundsätzlich auf Drittanbieter-Templates (von RSJoomla) umgestiegen, einfach weil sie erheblich mehr Modulpositionen bieten und diese auch flexibler/komfortabler zu konfigurieren sind.

  • Nun ja. Ich habe die leidvolle Erfahrung gemacht, dass mein Template-Hauptlieferant nach x Jahren die Pforten geschlossen hat. (JoomlaShine). Seitdem verlasse ich mich nur mehr auf das Joomla4-Standardtemplate. Und Cassi ist wirklich gut.

  • Nun ja. Ich habe die leidvolle Erfahrung gemacht, dass mein Template-Hauptlieferant nach x Jahren die Pforten geschlossen hat. (JoomlaShine). Seitdem verlasse ich mich nur mehr auf das Joomla4-Standardtemplate. Und Cassi ist wirklich gut.

    Ja, das ist wohl ein echtes Problem! Einzelunternehmen sind weg vom Fenster, wenn der Einzelunternehmer stirbt, oder psychisch schwer erkrankt und geschäftsunfähig wird oder - sehr häufig - einfach weil ihn die Lust an der Sache verlassen hat. Letzteres kann ich sogar gut verstehen, z. B. wenn seine Extensions ihn sehr viel Zeit kosten, aber kaum Einkommen erwirtschaften.


    Echte Mehrpersonen-Unternehmen mit Geschäftsführer(n) können auch in Insolvenz gehen, aber weil Geschäftsführer und Entwickler austauschbar sind, bedeutet der Tod oder der eintretende Wahnsinn eines Einzelnen nicht zwingend auch den Untergang des Unternehmens.


    Aber so oder so: Wir können nicht in die Zukunft blicken. Jederzeit kann jedem alles geschehen. Niemand ist unbesiegbar. Je älter, desto vulnerabler werden wir. Ich kann nur hoffen, dass die von mir genutzten Unternehmen sich zumindest noch solange am Markt halten, bis MICH der Tod hinweggerafft haben wird - und das gilt natürlich auch für Joomla selbst! Ich möchte überlebt werden. Dann habe ich die geringsten Probleme.


    Ach ja: Und dann gibt's ja global auch zunehmend mehr autokratisch-diktatorische Führerfuzzys, die Kriege vom Zaun brechen und wenigstens die Welt in Schutt und Asche legen wollen, wenn sie schon sonst nix Gescheites zustande gebracht haben. Und darunter haben wir dann alle zu leiden, auch die Joomlarianer.


    Sorry für meinen Egoismus ...

  • Neugierige Frage: Gibt es denn eine nennenswerte Anzahl von Joomlanutzer*innen, welche die Joomla-Standardtemplates verwenden?

    Sind das dann nicht eher solche, die Joomla nur zum Experimentieren oder für ganz einfache Webseiten nutzen?


    Ich bin schon vor vielen Jahren grundsätzlich auf Drittanbieter-Templates (von RSJoomla) umgestiegen, einfach weil sie erheblich mehr Modulpositionen bieten und diese auch flexibler/komfortabler zu konfigurieren sind.

    Was spricht gegen die Verwendung des Standardtemplates? Wenn mir die Modulpositionen nicht reichen füge ich mit ein paar Zeilen welche hinzu. Farben usw ist alles per CSS anpassbar. Es gibt bisher zB kein altes Joomlashinetemplate was ich nicht halbwegs mit Cassiopeia und geringem Aufwand nachbauen konnte. Gerade Schulen und Vereine wollen alte Designs behalten weil sämtliche Papiere so gestaltet sind. Und so einfach sind diese Webseiten oft garnicht. Denn Erweiterungen gabs kostenlos. Also hat man sie ohne Ende verbaut und nicht gepflegt.

  • Was spricht gegen die Verwendung des Standardtemplates? Wenn mir die Modulpositionen nicht reichen füge ich mit ein paar Zeilen welche hinzu. Farben usw ist alles per CSS anpassbar. Es gibt bisher zB kein altes Joomlashinetemplate was ich nicht halbwegs mit Cassiopeia und geringem Aufwand nachbauen konnte. Gerade Schulen und Vereine wollen alte Designs behalten weil sämtliche Papiere so gestaltet sind. Und so einfach sind diese Webseiten oft garnicht. Denn Erweiterungen gabs kostenlos. Also hat man sie ohne Ende verbaut und nicht gepflegt.

    Wenn man das Coden drauf hat und sich nicht bange macht, selbst Scripte zu schreiben oder zu verändern, gebe ich Dir Recht. Ich gehöre jedoch zu denen, die als Selfmademan nur HTML, CSS und in Grundzügen PHP beherrschen. Bevor ich selbst Neues hinzubaue, nehme ich lieber Vorhandenes und passe es mit den dafür vorhandenen komfortablen Konfigurationsmöglichkeiten sowie mittels Custom.css (notfalls auch mit HTML - aber nur wenn es mit einem einfachen Override möglich ist! Ich greife schon lange nicht mehr in Kerndateien ein.) Ich baue jetzt seit mehr als 10 Jahren Joomla-Webseiten und habe mir zum jeweiligen Zeitpunkt immer nur das dann unbedingt Nötige angeeignet. Ich hab's gern einfach und überlasse das Coden lieber den echten Könnern. Und wenn die mir ermöglichen, die Detailkonfiguration visuell (mit einfachem Herumschieben von Positionen) zu erledigen, begrüße ich das. Das hat bisher gefunzt.


    Wenn alte Designs (eigentlich geht es da doch nur um Farben und Formen) behalten werden sollen, zuppele ich die mit wenig Aufwand per CSS ziemlich oder gar punktgenau hin. Aber die ganze Hintergrundarbeit für die Responsivität (Bootstrap & Co) überlasse ich fertigen Scripten. Und seit es heißt: "Mobile first!" ist es sowieso so gut wie unmöglich, "alte Designs" (außer Farben) beizubehalten. Und warum auch: Für die wenigen Nutzer*innen, die tatsächlich noch via Desktop ins Internet gehen? Mehr als 70% der Nutzer*innen sollen doch angeblich nur noch mittels Schmarrrtfon ins Web gehen, wenn man Google trauen kann. Soll ich mir da noch Mühe geben, Altes zu erhalten? Nöö.


    Jetzt bin ich Ü70 und plane, in spätestens etwa 5 bis 8 Jahren* aus dem Webseitengeschäft auszusteigen. Mich in Neues einzuarbeiten, neue Techniken zu erlernen - dazu habe ich einfach keine Lust mehr. Das gilt auch für Wordpress, obwohl ich WP-Seiten oft ansprechender finde als Joomla-Seiten, aber wenn man sich einmal über viele Jahre per Abo an einige wenige ausgesuchte Joomla-Entwickler*innen gebunden hat, wechselt man die nicht gern - so man mit ihrer Arbeit und Kundenfreundlichkeit zufrieden ist. Alles andere würde unnötige zusätzliche Geldausgaben und potenzielle neue Problemzonen - vor allen Dingen aber auch mehr eigene Einarbeitung - mit sich bringen.

    *) so mich der Tod nicht bereits vorher ereilt ...

  • Das reicht, um das Standardtemplate Cassiopeia bearbeiten zu können.

    Sicher hast Du Recht.

    Aber Du bist ein absoluter Joomla-Crack. Wahrscheinlich weißt Du schon rein intuitiv, was sich alles hinter einer kargen Adminoberfläche (wie bei Cassiopeia) verbirgt und was man alles - mit welchem Aufwand - damit machen kann.


    Mich faulen, bequemen Menschen, der alles optisch wahrnehmen muss, um zu erkennen, was damit möglich ist (und mit welchem Aufwand), ist natürlich so eine Adminoberfläche wie z. B. bei RSCapri (aber auch vielen anderen Templates von RS) einfach verlockender - vergleichbar mit einer kaum bekleideten Frau, die alle ihre Reize (mit Lust) offen vorzeigt und dabei noch mit dem Finger heranlockt. (Siehe unten angehängten Screenshot des Positionsmanagements von RSCapri) .Um in diesem Vergleich zu bleiben, gibt sich Cassiopeia dagegen eher verhüllt wie eine Nonne. (Kirchen und Klöster haben mich nie angezogen ... obwohl da hinter verschlossenen Türen wahrscheinlich auch echt heiße, sündige und kriminelle Sachen abgegangen sind ...)


    Das ist das alte Thema: Echte Könner bevorzugen die Eingabezeile bei Windows (oder Linux etc.) und kommen damit bestens zurecht. Auch ohne eine "offene Auslage im Schaufenster" wissen sie, was sie alles damit machen können. Aber solche Unwissenden wie ich hätten niemals zur Computerei gefunden, wenn nicht Anfang der 90er-Jahre der gute alte Bill Gates sein visuelles Windows auf den Markt geworfen hätte. Windows erst hat es durch seine visuell-intuitive Oberfläche auch den Computer-Dummies wie mir ermöglicht, mitzuspielen und mich nach und nach da reinzuwurschteln.

    Deshalb sagen ja auch manche: "Windows ist was für Doofe". Ich dagegen gebe zu: "Gott sei dank hat Windows auch Doofen ermöglicht, etwas Ansehnliches auf die Beine zu stellen!"


  • Ich habe eine Demo Seite für Cassiopeia gemacht, die auch eine Art Dokumentation ist, vielleicht hilft dir das, um zu verstehen wie das Template aufgebaut ist: https://cassiopeia.joomla.com

    Deine Demoseite ist sehr ansprechend. Und mir ist schon klar, dass mit Cassiopeia letztlich auch alles möglich ist, was die von mir genutzten RS-Templates mitbringen.


    Ich versuch's mal so zu erklären: Als vor Jahren (hab vergessen, wann) Joomla 3 erschien, habe ich mir eine Testinstallation mit "Protostar" angesehen und war einfach enttäuscht, wie nüchtern und karg die Oberfläche war. (Vielleicht gab's ja auch umfangreiche Samples, aber ich habe sie - wie immer unter Zeitdruck - nicht (auf Anhieb) gefunden. Schon etwas früher war ich auf die Templates und Extension von RSJoomla gestoßen, fand mich sofort darin zurecht und bin seither damit zufrieden.

    Also habe ich ein RS-Template mit seinen Samples installiert und war gleich angetan: Das sah ansprechend aus. Und die Adminoberfläche des Templates war umfangreich und trotzdem sofort zu verstehen*.


    Als jetzt Joomla 4 herauskam, hatte ich das gleiche Erlebnis mit Cassiopeia, habe mir nicht die Mühe gemacht, weiter darüber nachzudenken, sondern bin bei dem geblieben, was ich jetzt schon seit einigen Jahren kannte und mit dem ich zurecht kam und zufrieden war.

    Vielleicht habe ich ja auch nur nicht genau genug nach den Samples gesucht. Aber jetzt mag ich das auch nicht mehr nachholen.


    *) Ich frage einfach mal: Kannst Du als IT-Profi nachempfinden, wie es einem Joomla-Selfmademan geht, der sich von Joomla 1.5 an immer nur gerade so viel neues (im Internet) angeeignet hat, dass er die jeweils gegebenen aktuellen Aufgabenstellungen irgendwie lösen konnte? Nicht mehr und nicht weniger? So jemand (also ich) hat einfach nicht den Background, den Profis haben, die nicht weiter nachdenken müssen und die Möglichkeiten eines neuen CMS, Templates oder was auch immer sofort intuitiv erfassen. Kannst Du verstehen, dass ich mich mit allem, was sich mir nicht auf Anhieb (!) einfach und verständlich darstellt, nicht weiter beschäftige, sondern sofort zu dem übergehe, was meine Probleme bisher gelöst hat?

    Und dann kommt ja noch hinzu: Wenn man erst einige Jahre mit einem bestimmten Templatesystem (oder mit was auch immer) ständig herumgewurschtelt hat, dann beherrscht man es irgendwann sozusagen im Schlaf, so dass man gar keine Lust mehr hat, sich in etwas anderes einzuarbeiten, was wieder Zeit und Mühe kosten würde. Mir geht es jedenfalls so. Nicht erst mit meinen jetzt fast 72 bin ich so geworden. Im Grunde war ich in jedem Alter, also immer schon eine mehr oder weniger "alte, faule, graue Sau", die immer nur das unbedingt Nötige tat. 8)

  • Ich bin keine IT-Profi, bin eigentlich Biologin und habe mir Joomla mehr oder weniger selber beigebracht. Ich mag keine große Templates mit vielen Möglichkeiten, ich schreibe gerne meine Templates selbst (z.B. https://j4.dr-menzel-it.de , angelehnt an Cassiopeia, aber mit mehr Einstellungen ;) ). Zu Hause habe ich so eine faule Socke im Form eines Sohnes, der nur das nötigste vom Nötigsten macht, also kann ich nachvollziehen was du meinst ^^

  • Sicher hast Du Recht.

    Aber Du bist ein absoluter Joomla-Crack.

    Ja, nachdem ich angefangen habe, das Standardtemplate von Joomla nach meinen Ideen zu bearbeiten. Es ist nie zu spät, damit anzufangen. Was fertiges designtes zu nehmen, das kann doch jeder, oder?

  • Ja, nachdem ich angefangen habe, das Standardtemplate von Joomla nach meinen Ideen zu bearbeiten. Es ist nie zu spät, damit anzufangen. Was fertiges designtes zu nehmen, das kann doch jeder, oder?

    Stimmt, das kann (fast) jeder, der die Mindestanforderungen erfüllt: 1.) Selbst am leben sein. 2.) Mental zumindest so fit sein, dass die Grundzüge von Joomla verstanden werden. Mich stört es nicht, einer von diesen Jedermännern zu sein. "Durchschnitt", also nix Besonderes, bin ich mittlerweile gern - zumindest seit den letzten 10 Jahren. Ich bin froh, dass ich immer noch lebe und habe (wenn ich nichts übersehe) nur den einen Ehrgeiz, meine wenigen Kund*innen (alle aus dem Bereich der Psychotherapie bzw. PT-Ausbildung*) zufriedenzustellen, indem ich ihre (technischen) Wünsche erfülle und im Gegenzug ein bisschen Wertschätzung erfahre. Das reicht mir.


    Den Ehrgeiz, etwas Eigenes, Originäres zu schaffen, hatte ich mal in jüngeren Jahren und in anderer Profession. Irgendwann begriff ich, dass mir das Unterfangen zu anstrengend oder ich zu untalentiert war. Als (auch in wirtschaftlicher Hinsicht) genügsamer Mensch reicht es mir, verschiedene fertige (Joomla-)Komponenten zu nehmen und so konfigurieren, dass ihr Zusammenspiel die Erwartungen der Kund*innen erfüllt. Die nötigen Detailanpassungen in Sachen Design und Funktion sind für mich Herausforderung genug. Eigene Ideen entwickele ich kaum, sondern versuche die Ideen meiner Kund*innen zu erfassen und möglichst zuverlässig und sicherheitsbewusst zu realisieren.


    *) Vor etwa 30 Jahren, in meiner Lebensmitte, hatte ich mich selbst intensiv damit beschäftigt und damals einige der PT-Ausbildungs-Entscheider*innen kennengelernt und dann vor gut 10 Jahren damit begonnen, die damaligen Erfahrungen mit meinem neuen Interesse (Webseiten bauen) zu verbinden. D. h. mein einziges Herausstellungsmerkmal ist die Verbindung von zwei Bereichen mit sehr gegensätzlichen Anforderungen (nüchterne, rational-logische IT vs. empathisches Einfühlungsvermögen in oft irrational-unlogische Erlebniswelten des Unbewussten) - in Tateinheit mit dem Wissen, was den Therapeut*innen wichtig ist.

    Ich bin keine IT-Profi, bin eigentlich Biologin und habe mir Joomla mehr oder weniger selber beigebracht. Ich mag keine große Templates mit vielen Möglichkeiten, ich schreibe gerne meine Templates selbst (z.B. https://j4.dr-menzel-it.de , angelehnt an Cassiopeia, aber mit mehr Einstellungen ;) ). Zu Hause habe ich so eine faule Socke im Form eines Sohnes, der nur das nötigste vom Nötigsten macht, also kann ich nachvollziehen was du meinst ^^

    Ahh - okay! Wegen des -it in der URL hatte ich den Gedanken. Aber offenbar ging Deine Einarbeitung in Joomla und das nötige Drum und Dran deutlich weiter bzw. tiefer als meine.


    Manchmal bewundere ich punktgenau geschriebene Templates (oder besser gesagt: Webseiten im Ganzen). Da erscheint der Quellcode oft total aufgeräumt, weil alles Unnötige gar nicht erst darin enthalten ist. Nichts, was nicht wirklich gebraucht wird. Sehr übersichtlich. Selbst traue ich mir das nicht zu bzw. denke immer, dass der Zeitaufwand dafür mich zu viel Lebenszeit kosten würde, die man mit Ü70 - zumindest statistisch betrachtet - nicht mehr hat. Außerdem sitze ich sowieso schon viel zu lange vor'm PC auf'm Stuhl und bewege mich viel zu wenig. Die Quittung gibt mir mein Körper seit kurzem in Form arthritischer Beschwerden. :rolleyes: Ich muss meinen inneren Schweinehund viel öfter dazu bringen, raus in die Natur zu gehen und mich zu bewegen ... und weniger zu (fr)essen X/.


    Aber ich habe gerade einen ersten Blick auf Deine Webseite geworfen und finde Dein Template "Nature" sehr ansprechend. Du und Indigo66 habt mir zumindest Geschmack auf die Beschäftigung mit eigenen Templates gemacht. Ich werde "Nature" herunterladen und zu verstehen versuchen. Mal schau'n ob ich vielleicht doch noch bekehrt werde. Was mir am meisten Respekt einflößt, ist ja Bootstrap (5) und Grid. An beidem wurde mir deutlich klar, dass meine Lernfähigkeit heute bei weitem nicht mehr mit der vor 30 Jahren vergleichbar ist. Immer wieder muss ich nachschlagen "wie ging denn das jetzt noch mal?" ... ?(

  • Neugierige Frage: Gibt es denn eine nennenswerte Anzahl von Joomlanutzer*innen, welche die Joomla-Standardtemplates verwenden?

    Sind das dann nicht eher solche, die Joomla nur zum Experimentieren oder für ganz einfache Webseiten nutzen?

    Ja, gibt es und es wird nicht nur damit experimentiert. Ich bin im Zusammenhang mit Joomla 4 von Nicht-Standard-Templates bei meinen 2 Webseiten auf Cassiopeia umgestiegen, da endlich die Funktionen vorhanden waren, die mir vorher gefehlt haben (z-B. das Grid-Konzept und der Media-Manager) und die Gestaltung wesentlich vereinfacht haben. Beide Webseiten würde ich übrigens nicht als "einfach" bezeichnen - abgesehen davon: was ist eine "einfache" Webseite?


    Meine Wahrnehmung hier im Forum ist auch, dass sehr viele Nutzer vorhanden sind. Andernfalls würde es nicht soviele Beiträge zu Cassiopeia geben.


    Bei der Gelegenheit: ich teile die Ansichten derjenigen, die sich kritisch zum Thema Aufwärtskompatibilität geäußert haben und hoffe, dass der Upgrade auf Joomla 5 nicht so aufwendig wird die vergangenen Upgrades. Vielleicht können sich ja die Joomla- und die Extentionentwickler lägerfristiger und besser abstimmen als dies offenbar in der Vergangenheit geschehen ist (so zumindest mein Eindruck während des Upgrades auf Joomla 4).

    Gruß

    Heinz


    "Wer es nicht versucht schafft es auch nicht."

  • Ja, gibt es und es wird nicht nur damit experimentiert. Ich bin im Zusammenhang mit Joomla 4 von Nicht-Standard-Templates bei meinen 2 Webseiten auf Cassiopeia umgestiegen, da endlich die Funktionen vorhanden waren, die mir vorher gefehlt haben (z-B. das Grid-Konzept und der Media-Manager) und die Gestaltung wesentlich vereinfacht haben.

    Das alles habe ich gar nicht wirklich mitbekommen, weil ich mir schon vor Jahren ein (Vor-?)Urteil zu den Standardtemplates gebildet hatte, mit extern zugekauften Templates (die dann für mich zum Standard wurden) sehr zufrieden war und dann auch bei J4 das Standardtemplate nur eines (in Zahlen: 1) Blickes (in der kargen Admin-Oberfläche) gewürdigt hatte. Nach diesem möglicherweise vorschnellen Urteil habe ich mich dann gar nicht mehr weiter damit beschäftigt. Auch ein Template hat nur eine Chance für den "ersten Eindruck" - zumindest bei Leuten, die aus Zeitmangel* nur schnell hinschauen, höchstens querlesen und dabei schnelle Entscheidungen treffen (die natürlich auch ungerecht oder falsch sein können).

    *) Unter Zeitmangel leide ich mit zunehmendem Alter aus zwei Gründen: Mein eigenes Denken und Handeln wird zunehmend langsamer und gleichzeitig (oder deswegen?) beschleunigt sich die subjektive Zeitwahrnehmung von Jahr zu Jahr, je näher man dem Lebensende kommt ...

    Zitat
    Beide Webseiten würde ich übrigens nicht als "einfach" bezeichnen - abgesehen davon: was ist eine "einfache" Webseite? [...]

    Mit "einfach" meinte ich, dass die Webseite nicht sehr komplex ist, aus wenigen (meist nur informativen) Seiten besteht und nur wenige oder (bis auf das Login) keine dynamischen Funktionalitäten enthält, wie z. B. Seminarbuchungssystem, umfassendes Adressverzeichnis (auf Basis des CCK SOBIpro) mit abgestuften Zugriffsrechten, Dokumentenarchiv (Up-/Downloadsystem mit abgestuften Zugriffsrechten) und Raum- sowie Veranstaltungskalender ebenfalls mit abgestuften Zugriffsrechten - um ein paar komplexere Funktionen zu nennen.


    Für den Bau einer "einfachen Webseite" würde ich (Design, Struktur, Funktionalität und Text- sowie Bild-Content) nur einige wenige Arbeitstage und keine unruhigen Nächte veranschlagen.

    Dagegen kostet mich eine komplexe Seite - wie oben beispielhaft kurz angerissen - auch schon mal mehr als 2 Monate Arbeitsaufwand und einige unruhige Nächte, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass sich so manche nicht tolerablen Fehler erst ganz tief unten in den letzten Details zeigen und nicht unbedingt bei den ersten Tests offensichtlich werden. Der hohe Zeitaufwand resultiert vor allem dann, wenn ich etliche Overrides stricken muss, damit die Seite alle gewünschten Funktionen und Ansichten bietet. Und auch dann ist die Seite nicht unbedingt fertig, sondern sie wächst oft im Lauf der Zeit um weitere Funktionen - einfach weil der/die Webseitenkund*innen nach und nach "auf den Geschmack" kommen: "Ach, das ist alles möglich? Können Sie dann nicht auch ... realisieren?"

  • Vielen Dank für die ausführliche und gute Antwort.


    Dazu noch folgendes: ich habe bisher auf Overides verzichtet und realisiere alle Anpassungen ausschließlich über die user.css und die user.js. Die Sinnhaftigkeit der Overrides hat sich mir noch nicht erschlossen und der Aufwand ist wahrscheinlich sogar höher (irgendwie bestätigst du das sogar). Der einzige Punkt, der dafür spricht ist die automatische Information, dass sich was geändert hat. Ob das den Aufwand rechtfertigt? Ich habe jedenfalls nach fast einem Jahrzehnt Arbeit mit Joomla noch keine Probleme gehabt, weil ich Ovverides nicht nutze (ausgenommen die Sprach-Overrrides).


    Was mir dagegegen nach Updates sehr hilft sind ausgewählte Tests der kritischen Funktionen. Dadurch wird innerhalb kurzer Zeit klar, ob was hakt oder nicht.


    Übrigens: gemessen an Deinen Einfacheitskriterien sind meine Seiten dann wirklich nicht einfach. Und Deine Erfahrungen teile ich in vollem Umfang

    Gruß

    Heinz


    "Wer es nicht versucht schafft es auch nicht."

  • Vielen Dank für die ausführliche und gute Antwort.


    Dazu noch folgendes: ich habe bisher auf Overides verzichtet und realisiere alle Anpassungen ausschließlich über die user.css und die user.js. Die Sinnhaftigkeit der Overrides hat sich mir noch nicht erschlossen und der Aufwand ist wahrscheinlich sogar höher (irgendwie bestätigst du das sogar). Der einzige Punkt, der dafür spricht ist die automatische Information, dass sich was geändert hat. Ob das den Aufwand rechtfertigt? Ich habe jedenfalls nach fast einem Jahrzehnt Arbeit mit Joomla noch keine Probleme gehabt, weil ich Ovverides nicht nutze (ausgenommen die Sprach-Overrrides). [...]

    Ich hatte mich ja schon vor langer Zeit aus Zufriedenheits- und Bequemlichkeitsgründen an die Templates von RSJoomla "gebunden" und mich dann nicht weiter mit Joomlas eigenen Customisierungsmöglichkeiten beschäftigt. Das, was Du "user.css" nennst, heißt dort "custom.css". Eine "user.js" oder "custom.js" aber ist da nicht vorgesehen. Hinzu kommt, dass ich mir beim Learning by doing von Joomla nie Javascript angeeignet habe. Deshalb lasse ich vorsichtshalber meine Finger von js-Dateien.


    In den Overrides ändere ich ja nach Bedarf PHP- und HTML-Code. Da fühle ich mich mittlerweile einigermaßen zu Hause und bin mit den Eingriffsmöglichkeiten weitgehend zufrieden - allerdings nicht bei jeder Extension; da gibt es doch so etliche, bei denen ich gern noch in dieses und jenes View eingreifen und die eine oder andere Funktion anpassen würde, aber es ist nicht vorgesehen. Richtig Programmieren habe ich nie gelernt, immer nur gerade so viel wie nötig für das jeweilige Projekt.


    Jeder hat so seine Vorlieben, Eigenheiten und natürlich auch Mankos. Auf meine letzten Jahre werde ich da nicht mehr viel dran ändern :whistling: . Ich glaube nicht, dass ich dereinst im "Jenseits" auch noch Webseiten bauen werde ...