Wieviel darf eine (Joomla-)Entwicklung kosten?

  • Hallo zusammen,


    mich beschäftigt ein Problem, dass mich zu einer grundlegenden Kostenfrage führt:


    Aufriss:
    Eine Komponente/ein Modul, das ich suche, gibt es nicht in der gewünschten Form - lediglich so ähnlich. Die Entwicklung oder Anpassung könnte man selbst vornehmen, würde allerdings mangels Erfahrung sehr viel länger dauern, als gewünscht. Ich versuchte mir Hilfe zu holen. Dabei habe ich diverse Entwickler angeschrieben. Allesamt stellten die richtige Frage: "Worum geht es/wie umfangreich/mächtig soll es werden?" Ich schickte also Details und auch ein konkretes Beispiel, wie ich mir das vorstelle: (So wie hier soll es mal aussehen: http://www.jurajobs.de/).


    Zum Problem:
    Die Antwort/der erste Preisvorschlag gefiel mir ganz und gar nicht. Er erscheint mir viel zu hoch. Ich spreche mal ganz offen: Ohne zu wissen, ob der Preis normal wäre. Ich habe also keine Ahnung welcher Stundensatz üblich ist und wieviele Stunden die Entwicklung des gezeigten Beispiels in Anspruch nehmen darf.
    Ich suche mir also eine Referenz. Ich finde diese: http://jobs.suademus.com/ (http://demos.appthemes.com/?theme=jobroller). Sie ist nicht für Joomla gemacht. Jedoch die einzige Referenz, die ich habe (daneben im Preis vergleichbare Produkte für Joomla - es bleibt also bei dieser Preisreferenz).
    Der Preis der im Netz gefundenen Referenz: Ab 99 Dollar zu haben (https://www.appthemes.com/themes/jobroller/). Der vorgeschlagene Preis des ersten Entwicklers, mit dem ich Kontakt hatte, 6.000 - 10.000.- Euro. Auch andere Jobplattformen (dann auch für Joomla) liegen preislich selten über 200.- Euro. Mir ist klar, dass Individualität mehr kostet, als eine Vorlage. Die Divergenz erscheint erscheint mir gleichwohl sehr hoch.


    Das führt mich zu diesem Thema. Wieviel darf eine Entwicklung also kosten? Habt ihr Erfahrungswerte in Bezug auf Stundensätze / Anpassungskosten / skalierbare Projekte (die Arbeit bliebe dem Entwickler verwertbar) / etc.?


    Gruß

  • Zitat

    So wie hier soll es mal aussehen: jurajobs.de


    Du willst mindestens 1 Komponente mit Front- und Backendpflege, verschiedene Inseratpreise, verschiedene Inseratlayouts individuell nach Kunden erstellbar, Kundenzugang zum Einstellen von Inseraten, Abrechnungsfunktionen, Chiffreverwaltung, verschiedene Laufzeiten, Filter- und Suchfunktionen.


    Alles sauber abgesichert.


    Verschiedene Frontend-Views.


    Zusätzlich 1 bis mehrere Module. Das, was ich sehe AJAX-Betrieben.


    Wer dir das für 99 oder 200 EUR anbietet ist ein Scharlatan oder Masochist. So ein joomlajobs-Dumper.


    Mit den mehr oder weniger hohen 4-stelligen Angeboten hat das schon seine Richtigkeit, wenn du echte Profis nimmst, die dann auch routiniert mit dir zusammen das Projekt planen und anschließend halbwegs zügig umsetzen. Und ich arbeite gelegentlich mit Agenturen, die fangen so was unter 5-stellig nicht an (Wunschlos-glücklich-Umsetzungen). Ich als Programmierer-Nase bekomme natürlich weitaus weniger, habe aber ein wohlgeplantes Projekt vorliegen. Je besser und detaillierter die Planung ausformuliert ist, umso leichter fällt es den Umsetzenden. Das als Tipp an dich. Ein "Soll so aussehen" ist da nicht wirklich hilfreich und macht die Sache immer teurer.


    Du musst exakt vorgeben, was du benötigst und was nicht. Und wie es vom Handlingaufgebaut sein soll. Ein guter Auftragnehmer wird seinen Teil beitragen, was nicht umsetzbar ist etc.


    Arbeitszeit kannst du ebenfalls Monat bis Monate ansetzen, wenn du keinen halbgarigen Kram willst, der mit der nächsten Joomla-Version Folgekosten verursacht, die du anfangs eingespart hast.


    Und wenn ich es richtig verstehe, willst du damit ja Geld verdienen, also sollte man auch reininvestieren.

  • Dein fundamentaler Denkfehler: du vergleichst eine "Lösung von der Stange", die im Optimalfall mehrere hundert Male verkauft wird, mit einer Individuallösung die ein Entwickler genau ein mal verkaufen kann: nämlich an dich.


    Löse dich also von der Idee dass es da eine Referenz gibt - es gibt nur realistische Stundensätze und Aufwandsschätzungen ;)

  • Über weitere Erfahrungswerte in Bezug auf Stundensätze / Projektkosten etc. würde ich mich sehr freuen! Die bisherigen Antworten waren schon ein wenig aufschlussreich. Danke

  • Auf Stundensätze kannst du nicht gehen denn diese werden von Entwickler zu Entwickler und Regionen verschieden sein wie es in der Wirtschaft nu mal so ist. Der eine nennt dir einen Festpreis und der ander nimmt xx€ die Std.
    Das Wichtigste beim Preis wird sein, wie aufwendig das ganze wird und kommt ganz darauf an was du haben möchtest und Entwicklungen die auf eine Sache zugeschnitten werden sind immer teuer.

  • Die Kalkulation scheint auf den ersten Blick hoch. Aber wie ich schon geschrieben habe - und wie Re:Later noch präzisiert hat: du siehst auf deinem Beispiel nur die Sptze des Eisbergs.
    In einem Angebot ist normalerweise Punkt für Punkt aufgeführt, welche Kosten wofür entstehen, das muss schon transparent sein.


    Über Stundensätze zu reden ist schwierig und ein wenig Pulverfass. Hier ein paar Punkte zum Nachdenken:
    - Einer Stunde Programmierarbeit gehen 3 Stunden Kommunikation und Analyse voraus, nicht immer, aber oft.
    - Ein Kollege liefert dir in einer Stunde etwas, wofür der andere 5 Stunden braucht. Verlangt der erste das 5-fache als Studnensatz, sieht es ungeheuer aus, ist es aber nicht.
    - Ich gehe davon aus, dass du gute Qualität willst (d.h. Software, die auch gepflegt wird, ggf. erweiterungsfähig ist, bei der Support vorgehalten wird). Dann kannst du keinen Hobbykünstler oder Studenten oder Inder beauftragen, der für kleines Geld etwas zusammenbraut und dann verschwindet. Das ist dann bei Profis einkalkuliert.

  • Gut. Das klingt für mich alles sehr nachvollziehbar.


    Sowohl im Hinblick auf ein etwaiges Pulverfass, als auch auf die Komplexität.


    Ändert sich in euren Augen was, wenn es sich zunächst um eine kurzfristige Lösung handeln soll? Also die Anpassung einer Komponente - möglicherweise sogar nur Übersetzung in deutsche Sprache, weil Komponente den Vorstellungen entspricht bzw. man sich teils daran anpasst?!


    Denn die Auftraggeberseite muss bei einem Startup ebenfalls kalkulieren - sprich zunächst möglichst geringes Risiko, um im Erfolgsfalle dann einen Profi mit der hier diskutierten Professionalität engagieren zu können. Auch, wenn letzteres meine Sorge ist. Ich hoffe die "Zwickmühle" wird deutlich?!


    Ich brauche eine schnelle, kurzfristig passable Lösung, um das zu erzielen, was man langfristig in Auftrag geben kann. Was Re:Later schrieb trifft insoweit gar nicht zu:


    "Du willst mindestens 1 Komponente mit Front- und Backendpflege, verschiedene Inseratpreise, verschiedene Inseratlayouts individuell nach Kunden erstellbar, Kundenzugang zum Einstellen von Inseraten, Abrechnungsfunktionen, Chiffreverwaltung, verschiedene Laufzeiten, Filter- und Suchfunktionen."


    - Keine verschiedenen Inseratslayouts
    - kein Kundenzugang zum Einstellen von Inseraten (ich mache alles im Backend von Hand)
    - keine Abrechungsfunktionen
    - keine Chiffreverwaltung


    Das wäre für einen Testballon zu mächtig. Soweit geht meine Ahnung gar nicht...Wie gesagt. Mittlerweile bin ich fündig geworden und bin mir sicher, dass es maßgeblich sprachlicher Anpassung bedarf. Wie verhalten sich die Kosten einer Anpassung zu einer Neuprogrammierung? Gibt es überhaupt Unterschiede?


    Gruß

    • Hilfreich

    Moin Moin,


    Zitat

    Wie verhalten sich die Kosten einer Anpassung zu einer Neuprogrammierung? Gibt es überhaupt Unterschiede?


    Diese Schlussfrage lässt sich in meinen nicht allgemein beantworten. Hier kommt es schlicht drauf an was GENAU angepasst werden soll. Ich hatte schon Fälle, in denen es für mich leichter und schneller war, eine fertige Komponente die angepasst werden musste, durch eine Eigenentwicklung zu ersetzen - und es gibt genauso den umgekehrten Fall.


    Was du bei der Abwägung ebenfalls im Hinterkopf behalten solltest ist, dass die Variante "Fertigerweiterung + X" in der Regel das Model ist, dass deutlich weniger flexibel und skalierbar (hier klingeln den meisten Startup-Kollegen dann die Ohren) ist, als die "von Anfang an richtig"-Version. Du stolperst viel öfter über systembedingte Einschränkungen, hast oftmals höhere Wartungskosten und einige "interessantere" Dinge (Clustering, übergreifendes Logging etc.) lassen sich mit Joomla allgemein überhaupt nur schwer umsetzen. Das ist natürlich kein Problem, wenn dein Startup so "langsam" wächst, dass du den geplanten Weg "erstmal schnell nen Testballon, später dann richtig machen" überhaupt beschreiten kannst. Wirst du von deinem eigenen Erfolg überholt, hast du ein großes Problem.


    Ich verstehe deine Situation und deine Bedenken, direkt X-Tausend Euro in eine Individualentwicklung zu investieren - deshalb wiederhole ich nochmal meinen Rat aus dem anderen Thread: nehm dir eine Fertigerweiterung und pass deine Featurewünsche an diese Erweiterung an statt es umgekehrt zu versuchen. Stell deine Sonderwünsche zurück und konzentriere dich darauf, einfach nur das MVP an den Start zu kriegen.


    Zu der einzigen konkreten Anfrage: Übersetzungen sind ziemlich trivial, das brauch ja auch kein Entwickler machen - dafür reicht ein dressierter Schimpanse mit Deutsch-Kenntnissen.


    LG
    David

  • dressierter Schimpanse mit Deutsch-Kenntnissen...


    Da halte ich vielleicht noch mit. Mal sehen. thinking


    Besten Dank bis hier her! :)


    Ein sehr hilfreicher Austausch!


    Grüße